Mehr Zuversicht wagen

Abgeordnete informieren sich über wirtschaftliche Lage

02.07.2020 | Hersbruck
Von links nach rechts: Peter Gross, Marlene Mortler und Norbert Dünkel vor dem Hauptgebäude der Firma Carl Gross in Hersbruck. Foto: D. Fritsch
Von links nach rechts: Peter Gross, Marlene Mortler und Norbert Dünkel vor dem Hauptgebäude der Firma Carl Gross in Hersbruck. Foto: D. Fritsch

Die Corona-Pandemie  birgt nicht nur erhebliche gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung, sondern sorgt auch für einen drastischen wirtschaftlichen Einbruch. Die Europaabgeordnete Marlene Mortler und der Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel (beide CSU) haben deshalb vor kurzem den Modehersteller Carl Gross in Hersbruck besucht, um sich aus erster Hand über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region zu informieren. 

Anfang des Jahres blickte Geschäftsführer Peter Gross zuversichtlich in die Zukunft. Die ersten 2 ½ Monate des Jahres waren für sein Unternehmen sehr erfolgreich. Doch dann kam der Lock-Down  und damit der Stillstand. Dabei waren noch nicht einmal die Kontaktbeschränkungen das eigentliche Problem des Unternehmens, vielmehr führten die globalen Lieferengpässe und die drastisch gesunkene weltweite Nachfrage zu den größten Einschränkungen – mehr als 2 Monate hatten sämtliche Textil- und Modegeschäft geschlossen Wie für viele andere Unternehmen,  ist daher auch für den Hersbrucker Betrieb, von dem immerhin über 200 Arbeitsplätze in der Region abhängen, insbesondere die positive Entwicklung des Konsums entscheidend. Peter Gross hofft, dass das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturprogramm und die Kauflaune der Deutschen mit der sukzessiven Aufhebung der Beschränkungen angekurbelt wird und sich deutlich verbessert. In diesem Zusammenhang appelliert Peter Gross an die beiden Abgeordneten auch gegenüber der politischen Führung, dass insgesamt erkennbar mehr Zuversicht ausgestrahlt werden sollte. Keine Zuversicht bedeutet weniger Konsum und damit langfristig wirtschaftliche Probleme, so Peter Gross.  

„Wir könnten zuversichtlicher sein“

Für die beiden Abgeordneten kam die Schilderung von Peter Gross nicht überraschend, beschäftigen sich die beiden im Rahmen ihrer parlamentarischen Arbeit doch bereits intensiv mit den wirtschaftlichen Folgen dieser Krise. Für Norbert Dünkel steht fest, dass die wirtschaftliche Erholung nur gelingen kann, wenn man langsam wieder zur Normalität übergeht und damit auch die Konsumbereitschaft der Deutschen wieder steigt. Gleichzeitig muss man jedoch zum Schutz der Menschen besonnen vorgehen. „Dank der früh ergriffenen Maßnahmen in Bayern und Deutschland sind wir bisher sehr glimpflich durch diese Krise gekommen und konnten so das Leben von vielen Menschen schützen. Flankierend wollen wir nun mit Hilfe von Konjunkturmaßnahmen die negativen wirtschaftlichen Folgen so gering wie möglich halten. Dies wird uns aber nur gelingen, wenn die Menschen den Mut haben, die beschlossenen Freiheiten zu nutzen. Hierzu braucht es Vertrauen in die politischen Entscheidungen. Ich denke jedoch, dass das erfolgreiche Krisenmanagement der vergangenen Monate dieses Vertrauen rechtfertigt. Wir können daher tatsächlich mehr Zuversicht wagen und optimistischer in die Zukunft blicken“, zeigt sich Norbert Dünkel überzeugt.          

„Wir brauchen eine europäische Lösung“
 
Ein steigender Konsum in Deutschland wird alleine jedoch nicht ausreichen, um die Wirtschaftskrise zu bewältigen. Dies machte Marlene Mortler deutlich. Angesichts der globalen Herausforderung plädierte sie für eine gemeinsame europäische Strategie bei der Krisenbewältigung. „Aufgrund der engen Vernetzung wird sich die deutsche Wirtschaft nur dann vollkommen erholen, wenn auch die anderen europäischen Länder wieder auf die Beine kommen. Das kürzlich beschlossene Konjunkturprogramm der Europäischen Union ist daher ein richtiger Schritt und in unserem ureigenen deutschen Interesse. Nur gemeinsam werden wir die stärkste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg überwinden“, so Mortler. Dem pflichtete auch Peter Gross bei, schließlich exportierte sein Unternehmen vor der Krise etwa 40 Prozent seiner  Produkte in das europäische Ausland. Es steht daher auch stellvertretend für die starke Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft.