Anfang Mai hatte die Spitze des Landesverbandes der Tafel Bayern beim Empfang der Landtagspräsidentin Barbara Stamm gemeinsam mit Sozialministerin Kerstin Schreyer verschiedene Anliegen vorgebracht. Um die Themen Bürokratieabbau, konkrete Hilfen bei der Fortbildung der Ehrenamtlichen und finanzielle Unterstützung voranzubringen, fand nun in Feucht ein erneutes Treffen mit Walter Nussel, dem Beauftragten für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung, Thomas Kranig, dem Präsidenten des Bayerischen Landesamtes für Datenschutz und Landtagsabgeordnetem Norbert Dünkel (CSU) statt.
Der örtliche Tafel-Vorsitzende Helmut Doyen stellte eingangs die Fakten und Anliegen der Tafel Nürnberger Land dar: „Wir schlagen die Brücke zwischen Überfluss und Mangel und versorgen mit rund 300 Ehrenamtlichen und sechs Festangestellten in zehn Ausgabestellen mit jährlich 19.000 Abholungen 1350 Bedürftige. Wir würden uns mehr finanzielle Unterstützung durch das Land und einen Abbau der Bürokratie gerade für die in unserem Bereich Tätigen wünschen.“ Auch Peter Zilles, stellvertretender Landesvorsitzende der Tafel Bayern, möchte mit dem Treffen in Feucht mehr „Dynamik in den Prozess“ bringen.
Hier sieht er etwa bei der finanziellen Unterstützung für Fortbildungsmaßnahmen, die derzeit mehr zentral und mit Kosten für die Ehrenamtlichen verbunden durchgeführt werden. „Mit 20.000 € pro Jahr könnten wir hier mehr in die Schulung vor Ort investieren, und angesichts stetig steigender Erfordernisse unsere Aktiven in ihren Ausgabestellen auf dem Laufenden halten.“ Und der Logistikvorstand der Tafel Bayern, Manfred Schneider, ergänzte: „Die Lebensmittelspenden sind da, wir müssen sie nur besser von Hof bis Berchtesgaden an den Mann bringen - und das kostet Geld. So gebe es etwa im Allgäu Molkereiprodukte für die Tafeln im Überfluss, die anderswo in Bayern benötigt würden. Walter Nussel bot hierzu an, den Kontakt zu den Verbänden der Spediteure für die Tafel zu intensivieren. „Die LKW’s sind nicht immer voll, und in Zeiten der Digitalisierung sollten hier Lösungen für die Tafel möglich sein“, lautete der allgemeine Konsens
Dünkel und Nussel wollen die Ehrenamtlichen entlassten
Walter Nussel und Norbert Dünkel, der selbst seit vielen Jahren Mitglied der Tafel Nürnberger Land ist, baten angesichts der Beratungen im Landtag um die Übermittlung eines detaillierten Konzeptes der Tafel. Angesichts der von den Tafel-Verantwortlichen genannten mehreren zehntausend Euro pro Jahr, möchten die beiden Abgeordneten persönlich die Anliegen unterstützen. „Bitte übermitteln Sie mir auch konkrete Beispiele unnötiger Bürokratievorschriften“, so Walter Nussel, der wie Norbert Dünkel die im Ehrenamt Tätigen konkret entlasten will.
Vorrangig Hilfen statt Sanktionen
Ein weiterer Schwerpunkt des Spitzengespräches waren die Vorschriften des Datenschutzes, insbesondere die gesteigerten Anforderungen durch die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Thomas Kranig, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutz, machte deutlich, dass in der öffentlichen Diskussion etliches verzerrt dargestellt wurde. So seien etwa im Vereinsbereich keine Abmahnungen möglich, und das Landesamt sehe bei Vereinen seinen Hauptschwerpunkt im Beraten und Kontrollieren und nicht im Sanktionieren. „Wer sich wie die Tafeln um Datenschutz kümmert, Informationen und Schulungen durchführt, hat vom Landesamt für Datenschutz keine Sanktionen zu befürchten. Wir wollen vorrangig helfen.“, so Thomas Kranig, der in konkreten Informationsveranstaltungen mit allen übergeordneten Organisationen der Vereine und Verbände Multiplikatorenarbeit unterstützen will. „Eine konkrete Einzelberatung vor Ort ist nicht machbar. Wir sind aber gerne bereit, eine entsprechende Vorlage der Tafel Bayern auf Richtigkeit und Notwendigkeit zu prüfen, damit diese dann von den einzelnen Tafeln umgesetzt werden kann.“
„Politik soll bewerten und entlasten“, lautete das Fazit von Norbert Dünkel. Und alle waren sich einig, dass die ehrenamtliche Arbeit der Vorstände und Aktiven der Tafel nicht durch unnötige Vorschriften und bürokratische Hemmnisse zusätzlich erschwert werden soll. Denn wir „wollen mehr für die Menschen und weniger für Vorschriften und die Bürokratie da sein“, formulierte zusammenfassend Peter Zilles. Dazu haben die Verantwortlichen der Tafel Bayern beim Treffen in Feucht konkrete Anlaufstellen und Hilfsangebote und zudem die berechtigte Hoffnung auf die gewünschte finanzielle Unterstützung erhalten.