Kampf gegen Rechenschwäche: Fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe Inklusion will betroffene Schüler nachhaltig fördern

MdL Norbert Dünkel: „Wir wollen praktische Unterstützung anbieten, um möglichst alle Schülerinnen und Schüler zu erfolgreichen Schulabschlüssen zu führen.“

08.07.2021 | München
Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist Mathe nicht unbedingt ein Lieblingsfach. Viel schlimmer ist es aber für die Kinder, die an einer Rechenschwäche leiden. Diese sollen nun an Bayerns Schulen besser unterstützt werden.
Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist Mathe nicht unbedingt ein Lieblingsfach. Viel schlimmer ist es aber für die Kinder, die an einer Rechenschwäche leiden. Diese sollen nun an Bayerns Schulen besser unterstützt werden.

Kinder, die unter einer Rechenschwäche (Dyskalkulie) leiden, können in ihrer persönlichen, sozialen und emotionalen Entwicklung beeinträchtigt werden. Nicht selten führt Dyskalkulie zu einer hohen psychischen Belastung, da viele Betroffene schon zu Beginn ihrer Schulzeit mit scheinbar unerklärlichen Schwächen im Kernfach Mathematik kämpfen müssen. Gerade an weiterführenden Schulen ist die Expertise zur gezielten Förderung der betroffenen Kinder noch nicht überall in ausreichendem Maße vorhanden. 

Auf Initiative der Fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion (FAGI) des Bayerischen Landtages, die sich aus CSU, Freien Wählern, Grünen und FDP zusammensetzt, bietet daher das bayerische Kultusministerium neben den 99 Förder- und Beratungsstellen an Staatlichen Schulämtern ab Februar 2022 nun eine zusätzliche Förderung an, die sich auf weiterführende Schulen konzentriert. So sollen in einem Modellversuch in Franken insgesamt 20 Schulen (Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien) gezielte zusätzliche Angebote zur nachhaltigen Förderung rechenschwacher Schüler in den Jahrgangsstufen 5 und 6 einrichten. Begleitet wird der Modellversuch durch den Lehrstuhl für Mathematik und Didaktik der Universität Bayreuth von Prof. Dr. Volker Ulm.

Dünkel: „Kinder gezielt unterstützen.“

Dazu der FAGI-Vorsitzende und CSU-Bildungspolitiker Norbert Dünkel aus dem Nürnberger Land: "Seit Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema 'rechenschwache Schülerinnen und Schüler'. Ich werte es daher als großen Erfolg unserer steten Bemühungen, dass nun eine weitere wichtige Maßnahme auf den Weg gebracht wird, die den betroffenen Kindern praktische Hilfe anbietet und sie dabei unterstützt, ihre Schwierigkeiten besser in den Griff zu bekommen. Unser Ziel ist es, Ängste im Fach Mathematik abzubauen und möglichst alle Schülerinnen und Schüler zu erfolgreichen Schulabschlüssen zu führen."

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Matthias Fischbach betont hierzu ebenfalls: "Ich freue mich sehr, dass alle Fraktionen in der FAGI im Sinne der betroffenen Kinder und Eltern an einem Strang gezogen haben, um das liberale Schwerpunktthema Dyskalkulie an einer wichtigen Stelle voranzutreiben. Das Thema liegt mir sehr am Herzen, da es an mich persönlich von sehr vielen Betroffenen herangetragen wurde. Ich möchte mich daher ausdrücklich bei den Fraktionen von CSU, Freien Wählern und Grünen sowie Professor Ulm und Staatssekretärin Anna Stolz bedanken, dass sie den Modellversuch ermöglichen. Nur gemeinsam kann es gelingen, dass Dyskalkulie in ganz Bayern ihren Schrecken bei Eltern, Schülern und Lehrern verliert."

Auch der Sprecher der Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER Tobias Gotthardt freut sich über die angedachte Förderung: "Klar ist: Wem sich die Welt der Zahlen nicht erschließt, der braucht früh Wegweiser, braucht Wegbegleiter. Mir ist es ein Herzensanliegen, dass wir Schülerinnen und Schülern mit Rechenschwäche durch geeignete Maßnahmen der Förderung und der individuellen Unterstützung in ihrer Schullaufbahn begleiten. Umso mehr freut es mich, dass wir nun auf Initiative der Arbeitsgruppe Inklusion und tatkräftiger Unterstützung von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz einen Modellversuch auf den Weg bringen. Er ermöglicht es, Kinder und Jugendliche auch an weiterführenden Schulen noch gezielter darin zu unterstützen, ein Verständnis für Zahlen, Mengen und Rechenoperationen zu entwickeln. Damit steht uns ein weiterer Baustein für eine umfassende und nachhaltige Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Rechenschwäche zur Verfügung. Das Gute daran: Das Modellprojekt greift die Kompetenzentwicklung im Elementarbereich auf, um auch im Anschluss an die Grundschule, nämlich speziell an den weiterführenden Schulen, eine noch passgenauere Unterstützung beim Kompetenzerwerb im Bereich Mathematik zu ermöglichen. So garantieren wir die Wegbegleiter in der Welt der Zahlen."

Dazu der Bildungsexperte der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, FAGI-Vizepräsident Thomas Gehring: "In dieser wichtigen Frage, in der Kinder und Eltern unsere ganze Unterstützung brauchen, ist es gut und richtig, dass alle demokratischen Fraktionen in der FAGI gemeinsam um die besten Lösungen gerungen haben. Seit vielen Jahren bemühen wir GRÜNE uns um einen Nachteilsausgleich und weitere Unterstützungsmöglichkeiten, um den Beeinträchtigungen entgegenzuwirken, so dass Probleme erst gar nicht entstehen und betroffenen Kindern deprimierende Frustrationserlebnisse erspart werden."